Sie heissen Svanka und Valko, Shaki und Mila.
Guck sie Dir an, klick in Ihre Namen rein.
Der Valko hat mich heute ausgetrickst.
Michael und ich sind lahm. Mein Mann ist noch lahmer als ich. Er kann kaum gehen, hat böse Schmerzen im Fuß und im Knie. Morgen wird sein Fuß operiert. - Aber das ist eine andere Geschichte.
Ich humple beidseitig, Probleme mit den Knien, seit meinem Sturz im Februar.
Vor einer Woche samstags war die Einführungsveranstaltung für Neulinge. Wir beide haben daran teilgenommen. Dann durften alle zum ersten Mal mit den Betreuern einen Sparziergang machen, mit den Hundebetreuern des Rüsselheimer Tierheims. Jeder Neuling bekam einen Hund. Wir hatten zwei ganz zahme, die zusammen mit einem dritten Hund in einem Freigehege gehalten werden. Svanka war an meiner Leine, Valko an seiner.
Am Sonntag holten wir uns zum ersten Mal selbst einen Hund. Wir bekamen Shaki. Micha führte ihn bis zur nächsten Bank - wie vereinbart - und wartete dort, bis ich mit Shaki vom Rundgang zurück war, um den Galgo dann zu übernehmen. Ein Windhund und zwei lahme Menschen, passt bloß, weil der Hund ein kaputtes Bein hat. Es lief prima. Shaki ist sehr gehorsam und lieb.
Wegen seiner Schmerzen hat sich Michael ausgeklinkt. Ich war vorige Woche alleine drei Hunde ausführen.
Hundeerfahrung - ich? Null!
Upps, Xammi mag Hunde, Hunde mögen Xammi und suchen ihre Nähe. = Gut.
Keine Ahnung, wie man mit diesen Tieren umgeht! = Nicht gut.
Das erste Mal. Bei der ängstlichen Svanka im Freigehege dauerte es gute 20 Minuten, bis sie mir erlaubte, die Leine anzulegen. Wir verstanden uns dann gut. Mit ihr zu gehen war reine Freude.
Doch einen Anschiss habe ich mir eingehandelt, weil zuerst die Hunde aus den engen Zwingern ausgeführt werden sollen. Verständlich.
Beim nächsten Mal guckte ich in in die Liste, welcher von den zahmen Hunden in enger Behausung noch nicht draußen war. Mila, eine wunderschöne, kleine Hirtenhündin. "Klein" ist relativ. Für ihre Rasse ist Mila klein, sonst nicht. Hab sie mir erst angeguckt und mich erkundigt, wie sie ist und ob sie für mich Neuling das Richtige ist. Ja, sagten mir zwei erfahrene Ausführer und halfen mir, sie aus dem Zwinger zu holen. Dabei habe ich gelernt, wie man auf Hunde am besten zugeht, ohne Gefahr, gebissen zu werden.
Mila wollte raus und zog wie doll. Ich stolperte hinterher. Bevor wir das Tierheim verließen, übten wir gemeinsam "Stop and Go". Sie gehorchte sofort, aber sobald sie gehen durfte, wurde ich abgeschleppt. - Stopp! - 5 Schritte im Schlepptau. - Halt! - Wieder 5 Schritte. - Halt! - usw.
Sollte ich sie besser zurückbringen? Nein, Ehrensache, so schnell gebe ich nicht auf. Und siehe da, draußen vor dem Tor passte sie sich mir an und war ein liebes Hundemädel, wie man es sich nur wünschen kann.
Zurück im Tierheim musste ich mit ihr an den Gehegen anderer Hunde vorbei, die alle wild bellten. Zwei Kangals tobten beängstigend, fletschten die Zähne und sprangen am Gitter hoch. Das sind sehr große Hunde. Sie stammen aus Gebirgsregionen der Türkei, wo sie sich gegen Wölfe und Bären durchsetzen. Genau so sehen die aus - schön, aber gefährlich.
Mila wollte partout nicht an ihnen vorbei. Ich ja auch nicht. Also nahmen wir einen anderen Weg. Aber gebe Du einem Hund nach und der nutzt es aus. Auch auf dem anderen Weg waren bellende Hunde. Mila meinte, das ist auch nicht ihr Weg, spielte (!) die Ängstliche und legte sich einfach hin. Herrje, was ´n Stress für mich. Gut zureden - Mila geht nicht. Befehlston - Mila geht. Im Zwinger Verabschiedung mit Streicheln und Leckerlis. Sie ist einfach super.
Valko, den Michael bei der Einführung hatte, war mein nächster Kandidat, am Freitag. Er ist ein wenig gehfaul, aber mit Zureden konnten wir zwei eine schöne Runde durch den Wald gehen. Ich stellte fest, so versessen auf Leckerlis wie Valko ist sonst keiner. Man sieht es an seinem runden Bauch. - Ehrlich gesagt, das kenne ich von mir selbst.
Wie er mich heute ausgetrickst hat, erfährst Du noch.
Heute ist Michael wieder mitgekommen. Es war ja auch sein Wunsch, ein Hund.
Oder wenigstens einen Tierheimhund ausführen.
Seit ich meinen Micha kenne, mehr als 20 Jahre, schwärmt er mir von einem eigenen Hund vor. Von einem Großen. Kein niedliches Purzelchen soll´s sein. Ein Berner Sennenhund ist sein Traum. Ich denke, ein Brummer von 60 Kilo aufwärts in unserem Haus? = Schlecht.
Ist Michael hundeerfahren? Jaeiin. Da war wohl ein WG-Gemeinschaftsmischling und der Riesenschnauzer vom Ex-Schwiegervater wurde öfters von Micha betreut. Anno tobak.
Micha ließ nie locker. Mein Glück ist, so lange wir unsere geliebte Prinzessin Katze Emma haben, kommt kein anderes Tier ins Haus. Wir sind uns einig, dem 16jährigen Mädel das nicht anzutun.
Aber ich habe meinem Mann versprochen, sobald ich nicht mehr arbeiten gehe, also im August 2012, führen wir Tierheimhunde aus. Gesagt, getan.