Sorry, das hat ein bisschen gedauert, bis ich wieder Zeit hatte, weiter zu schreiben. Aber anderes geht vor, z.B. Mann, Freunde, Familie, Katze, Haus, mein Brötchengeber, schlafen, ausgehen...
Aber jetzt lass uns loslegen!
Ich freue mich, dass Du uns heute wieder in Sankt Petersburg begleitest. Wir wollen Briefmarken für meine vielen Ansichtskarten kaufen.
Zuerst müssen wir aber in eine Apotheke, denn trotz gut eingelaufener Schuhe hat mein Mann eine dicke Blase am großen Fußzeh. Nach dem Umweg machen wir uns auf zum Hauptpostamt. Den Weg haben wir im Stadtplan herausgesucht. Die Post soll in der Nähe der Isaakskathedrale sein.
An der Kasaner Kathedrale biegen wir vom Newski Prospekt ab und gehen am Gribojedow-Kanal entlang. Eine schmale Brücke hat 2 große Löwen mit vergoldeten Flügeln am Brückenkopf. Das ist eine Fotopause wert.
(Übrigens kannst Du etwas über die Bauwerke erfahren, wenn Du in die Kursivschrift klickst. Hier über die Kanalbrücken von St.Petersburg.)
Puh, was für ein Verkehr auf dieser schmalen Straße ist! Der Bürgersteig wird auch immer enger. Wir biegen in Richtung Nordosten ab. Durch ein paar Gässchen kommen wir auf eine breite Straße, auf den direkten Weg. Leider geht das nur ein Stück. Nach etwa einem Kilometer kommt eine unendlich lange Baustelle. Dem Lärm der Baumaschinen wollen wir ausweichen. Durch ein Tor sehe ich sowas wie einen Markt.
"Komm, das will ich mir ansehen!"
Urplötzlich sind wir in Marokko, in Tunesien - oder ist das die Türkei? Verdutzt schauen wir uns auf dem orientalischen Bazar um. Nur die Schrift zeigt, dass wir in Russland sind.
Verkaufsstände zwischen kleinen, vergammelten Häusern mit Geschäften und Werkstätten.
Es ist bald Mittag, allmählich wird es ist drückend schwül. Durst!
Zwischen Schmutzpfützen und Schlaglöchern eiern wir auf dem unebenen Pflaster zu einem Bistro. Nee, da woll´n wir nicht rein, so ein Schmutz! Ein Café wirkt auch nicht einladender. Vor jedem Geschäft werden wir angesprochen und die Ware feilgeboten. Ein Blick darauf. Die Lederjacken da sind echt schön und gute Qualität. Kitsch und Hochwertiges nebeneinander. Jedenfalls kannst Du auf diesem Bazar viel günstiger einkaufen als in der prächtigen Innenstadt. Aber wir wollen nichts, nur weg hier.
Noch ein Stück an der Großbaustelle entlang, die endlich endet, und wir gelangen an den großen Isaaksplatz, wo ein Reiterdenkmal steht und uns auf der rechten Seite die goldene Kuppel der Isaakskathedrale entgegenleuchtet. Die riesige Kuppel ist von vielen Stellen der Stadt zu sehen. Die Isaakskathedrale ist der drittgrößte sakrale Kuppelbau der Welt. Sie gilt als die schönste der vielen Kirchen in Sankt Petersburg.
Hier an diesem Platz tobt wiedermal der Verkehr. Ein paar Polizisten regeln ihn. Einer, der grad so rumsteht, zeigt uns den Weg zur Hauptpost. Da muss man nochmal ein paar Straßen weitergehen.
Michael kapituliert, er ist fußkrank. In der Anlage vor der Kathedrale verarzte ich erstmal seinen geschundenen Zeh mit Pflaster. Er bleibt nun hier und wartet im Schatten auf einer Parkbank. Wir haben ein bisschen Brot dabei zum Vögelfüttern. Da, zwischen Tauben und Spatzen taucht sogar ein Singvogel auf. Ist das eine Lerche? Oder eine Drossel?
Schön ist es hier. Blumen, blühender Flieder... Willst Du mit ihm warten, bis ich von der Post zurückkomme?
Es ist weiter als ich dachte. Die Post ist in einem Jugendstilgebäude und gut bewacht. Drin stelle ich mich an einem Schalter in die Schlange und zeige meine Postkarten und den Zettel, worauf "Briefmarke" in kyrillischer Schrift steht. In einem Geschäft in der Mitte der Halle bekomme ich, was ich will. Ich habe mindestens drei Hitzewellen, bis alles erledigt ist. Eigentlich ganz problemlos, die nette Schalterbeamtin kann englisch. Nach 10 Tagen kommt unsere Post bei den Empfängern an.
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Urlaub Mai/Juni 2011 in Sankt Petersburg /Russland.
Komplett zum Nachlesen, mit vielen Fotos: