Während man heute überall auf der Welt auf das Christkind oder den Weihnachtsmann wartet, halte ich nach dem geflügelten Schimmel Pegasus Aussschau, der mich noch zu unserem letzten Adventsreiseort Y. bringen soll. So schreibe ich aus Z., dem allerletzten Reiseziel "Zuhause".
Heute morgen, nachdem meine Katze und ich gefrühstückt haben, überraschte mich Pegasus im Internet, weil er den Reisebericht aus Xanten geschrieben hatte. Genau gesagt, er hatte eine Ghostwriterin, Pussycat.
Das war eine Erleichterung für mich - und schon begann ich, herum zu trödeltn.
Ich hatte aber am Vormittag Einkäufe zu erledigen, die Lebensmittel für den Besuch morgen.
Es war gar nicht so hektisch in der Stadt, wie ich befürchtet hatte. Glück hatte ich, habe alle Lebensmittel in einem einzigen Geschäft bekommen.
Daheim begann ich mit auf- und umräumen. In unser Wohnzimmer soll der große Esstisch hinein, damit meine Familie und ich zusammen sitzen können. Morgen Mittag treffen wir uns in der "Burgklause" in Gustavsburg. Da essen wir italienisch. Zum Nachtisch und zum Kaffee mit Stollen, Gebäck und Weihnachtsplätzchen kommen alle zu mir nach Hause. Gegenseitiges Bescheren, mit den Kindern spielen, Quatschen und ein Sparziergang an den Main sind geplant.
Für den Nachtisch hat mir ein Berufskoch das Rezept für Apfeltartes mit Vanilleschmand gegeben, die ich nachher machen will. Von dieser Leckerei hatten mir Arbeitskollegen vorgeschwärmt, die es bei einer Abschiedsfeier probiert hatten. Für alle Fälle, weil ich ja nicht weiss wie lange meine Gäste bleiben, werde ich einen Roastbeefbraten für Abends zubereiten. Was morgen nicht gegessen wird, friere ich ein. So ist mein "Heiligabend allein" erstmal ausgefüllt. Irgendwann später werde ich mich mit einem Gläschen Rotwein vor den Fernseher schwingen.
Wenn sich nur endlich der Pegasus herbeischwingen würde...
Ja, ja, ich weiss: "Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch." --- Mein Michael, der Vegetarier und Weihnachtsflüchtige, ist weit weg auf der kanarischen Insel Lanzarote und wir hören uns nur am Telefon. Er hat es gut in der südlichen Sonne.
Oh, ich glaube, da ist gerade jemand für mich angekommen.
"Hallo Pegasus! Da bist Du ja endlich! - Auweh, was Du für eine Kälte mitbringst! Woher kommst Du denn?"
"Moin Xammi! Ich habe alles schon erledigt. Um dich weiter zu entlasten, habe ich mich alleine auf die Reise nach Y. begeben. Auf dem Rückweg war ich in N.Y. C. mit Pussycat verabredet und ihr den Reisebericht diktiert. Den habe ich nun fertig unter meinen Fittichen. Du musst ihn nur eintippen." Sprach´s und lies ein Bündel Papier unter seinem linken Flügel herunterfallen.
Ich schaute drauf. Das sieht aus wie aus dem Reisswolf gezogen, zerfetzt und zerkratzt. Darauf ist eine kaum zu definierende Krakelschrift. "Das hat schließlich eine Katze geschrieben," sagt Pegasus. "Ich soll Dich und Emmi von Pussy grüßen." Das ist natürlich etwas, wo ich nicht meckern sollte. Ich bedanke mich, bin ja froh, dass die beiden das gemacht haben.
Dem ziemlich fertigen Pegasus biete ich einen Eimer Wasser zum Trinken an. - Er ist ein Pferd, Leute. Der säuft nichts anderes! Er säuft es auf ex.
Pegasus ist in Eile, muss in den Himmel zu den Sternen, und verabschiedet sich ganz schnell. Er verspricht, mich bald wieder zu besuchen und umarmt mich fest mich seinen weißen Flügeln. Das fühlt sich super an.
"Fröhliche Weihnachten, Xammi, auch unseren Leser!"
Traurig sehe ich ihm nach, wie er im Himmel im kleiner wird. Als Stern zwinkert er noch ein paarmal, dann ist er fort. Als geflügeltes Pferd wird er nicht oft die Gelegenheit bekommen, mich zu besuchen und uns wohin zu bringen, aber die Sterne im Sternbild "Pegasus" werden zu uns scheinen.
So begebe ich mich wieder an den Schreibtisch. Aber zum Lesen komme ich nicht. Paps ruft an, mein Bruder ruft an, meine Tante. Ich rufe zwei Freundinnen an. Emmi will gefüttert werden.
Gute Idee, Emmi, es ist jetzt 18 Uhr. Ich brauche auch Futter.
Heute habe ich Alaska-Lachs gekauft. Meerrettichsahne ist noch in der Tube. Emmi bekommt auch ein Stück Lachs. Das schmeckt ihr so gut, dass sie immer weiter bettelt. Irgendwann ist aber Schluss, liebe Emmi.
Bei einem Glas Grauburgunder und Kerzenschein lasse ich mir das Abendessen schmecken.
Ein bisschen relaxen noch, dann sehe ich mir die Blätter an, die Pussy geschrieben hat. Also, an die Schrift gewöhne ich mich schnell. Die ist doch nicht so schlecht. Aber die Gute hatte mit ihren Krallen ein Problem. Und die Blätter müssen erstmal in die richtige Reihenfolge kommen. Das ist keine leichte Aufgabe.
Mensch, es ist der 24., der letzte Adventstag! Xammi, spute dich - sage ich zu mir.
Aber nein, ich habe eine bessere Idee. Ich mache das wie die Versandhäuser:
Liebe Leser,
der Artikel Y. kann zur Zeit nicht geliefert werden.
Wir bitten um Entschuldigung und werden alles tun, den Artikel Y. noch in diesem Jahr nachzuliefern.
So.
Nun habe ich mir Luft verschafft. In der Woche "zwischen den Jahren" muss ich nicht nach Frankfurt.
Da mache ich das Y. fertig.
Übermorgen kommt übrigens ein Artikel von Pitti!
Nicht vergessen,
meine Bloghütte hat auch an den Feiertagen rund um die Uhr geöffnet!
Feiert schön! Eure Xammi